Unser idealer Welpeninteressent

Welche Anforderungen stellt der Aussie an Sie? Für wen ist ein Aussie überhaupt geeignet? Meine Nachbarn sagen es sei schwer bis unmöglich einen Aussie überhaupt auszulasten, stimmt das?

Diese und ähnliche Fragen bekomme ich des Öfteren zu hören. Australian Shepherds gehören zur Gruppe der Hütehunde, das sind bekanntlich keine Sesselpupser. Aber auch ein Aussie muss nicht ständig bespasst werden, einen Hochleistungssportler zieht man sich selber heran!

Auch immer wieder gerne höre ich die Aussage „die sind so schlau, die erziehen sich praktisch von selber“. Ja, DIE sind schlau. DIE machen aber keinen Unterschied was sie sich abgucken, manche Sachen finden wir vielleicht gar nicht so gut gut? Beispielsweise können alle meine Aussies Türen öffnen, obwohl ich das keinem einzigen beigebracht habe. Das ist nicht immer so furchtbar praktisch, wenn man alle entscheidenden Türen abschließen muss. Hunde lernen immer und überall, 24 Stunden am Tag. Und besonders Hütehunde wurden darauf gezüchtet den Menschen im Auge zu behalten und schon auf kleinste körpersprachliche Zeichen zu reagieren, aber ebenso blitzschnell eigene Entscheidungen in bestimmten Situationen zu treffen. Wenn man eine Diskussion mit 2-Zentner Rind beginnt hat man keine Zeit mal schnell Feedback bei Mama zu holen. Auch unser Familienaussie hat wenig anderes zu tun als uns zu beobachten. Es liegt also nahe, das so ein ausgefuchster Problemlöser auch ganz flott lernt wie er seinen Kopf bei uns durchsetzt.

Andererseits benötigt gerade ein so leicht zu animierender und erregbarer Hund auch viele Ruhepausen, auch ein Aussie döst 14 Stunden am Tag – wenn er diese Ruhe nicht bekommt wird es anstrengend. Heutzutage erlebe ich oft ein Zuviel was die Beschäftigung angeht, da wird mit dem Hund jeden Tag etwas unternommen; Montags Agility, Dienstags Flyball, Mittwochs Erziehungskurs, Donnerstags gemeinsamer Spaziergang in der Hundegruppe, Freitags geht er mit in die Stadt und am Wochenende unternimmt man dann endlich mal ausgiebig was mit dem Hund… Dazu wird natürlich jeden Tag Ball und Frisbee gespielt, denn wenn man nach dem Spaziergang, manchmal auch Radausflug (weil der ist ja nicht müde zu kriegen!) nach Hause kommt fordert der Hund ja immer noch mehr ein. Puh! Das ist nicht nur unnötig, das ist kontraproduktiv.

Ich achte schon bei den Welpen auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Unternehmungen und Ruhephasen, zur Not auch zwangsweise in einer Box mit Handtuch drüber um die Umweltreize auf ein Minimum zu reduzieren, bis die Hundekinder selber gelernt haben abzuschalten, wenn  das Akku leer ist.

Wenn Ihr Aussie also am normalen Familienleben teilnimmt, täglich seine Spaziergänge  und die Möglichkeit zum Rennen, Spielen und einfach mal Hund sein dürfen bekommt, er regelmäßig Kontakt zu Artgenossen hat und Sie ihn geistig fördern (Hundeschule in Form von Erziehungskursen, sinnvoller Beschäftigung oder Hundesport, gerne auch die ruhigeren Varianten wie Nasenarbeit, Obedience, Rally, Dummytraining, etc. oder ihm irgendwelche Tricks zu Hause beibringen oder was auch immer), dann haben Sie einen zufriedenen Aussie. Sie brauchen also nicht zwingend eine Schafsherde oder müssen mit Triathlon beginnen.

Die Erfahrung zeigt, Lust auf mehr kommt sowieso wenn man sieht wie viel Spaß der Aussie dran hat, etwas mit seinen Leuten zu unternehmen – sei es dass man sich mehr in der Natur aufhält oder sich einer Mantrailinggruppe anschließt oder sich dem Turnierhundesport verschreibt. Ich stehe auch gerne mit Rat und Tat zur Seite was dies anbelangt, und in der Hundeschule im Hunsrück bekommen kleine Dandelions bei den Seminaren und Workshops immer einen Familienrabatt. 😜

Mika & Minou