Sauberkeit

Eigentlich ganz einfach. Überwachung, Überwachung, Überwachung. Unsauberkeit ist meistens ein Platzproblem, der Welpe hat zu Beginn zu viele Freiheiten und weiß es ja nicht besser.

Wenn die Dandelions mit 8 Wochen mein Haus verlassen sind sie hier so weit „sauber“. Das heisst sie wissen bereits wo die Toilette ist, und sie werden regelmässig dort hin gelassen. Wenn ich sie nicht beaufsichtigen kann – und das bedeutet ich gucke ihnen direkt zu, nicht ich sitze am Computer und hacke auf die Tastatur ein während die Welpen zu meinen Füssen die Computerkabel kauen – dann sind sie irgendwie so untergebracht, dass sie keinen Platz haben sich zu verunreinigen. Sprich, in einer Transportbox, einem eingegrenzten Welpenauslauf oder einem extrem kleinen Raum. So weiß ich immer, wann die Welpen sich lösen müssen und kann zum einen dafür sorgen dass dies dort geschieht, wo ich will, zum anderen kann ich sie belohnen, wenn sie es richtig gemacht haben.

Sie brauchen dieses Regime zu Hause nur weiter zu fahren, und es kommt gar nicht erst zu Unfällen. Belohnen Sie Ihren Welpen in den ersten Wochen für jedes korrekte Eliminieren, da wo Sie das gerne hätten. Wenn der Welpe erstmal merkt, dass er seine Abfallprodukte wie Münzen gegen Leckerbissen eintauschen kann, dann bemüht er sich gleich viel mehr den richtigen Platz zu treffen. Und macht sich bemerkbar, wenn er eine Chance sieht sich ein paar Kekse zu verdienen (= raus muss).

Timing ist der springende Punkt beim Sauberkeitstraining. Das bedeutet natürlich in erster Linie, dass Sie voraussagen können müssen, wann genau sich Ihr Welpe lösen muss, damit Sie ihn genau dann nach draussen bringen können. Ein paar Richtlinien: Welpen müssen etwa 30 Sekunden nach dem Aufwachen Pippi (jawohl, das reicht nicht mehr fürs Zähne putzen, Make-up auflegen und Kleidung auswählen), und ein paar Minuten danach entleeren sie den Darm. Wenn Sie also nicht neben Ihrem schlafenden Welpen in den Startlöchern stehen wollen, dann entscheiden Sie lieber selber wann Sie ihn aufwecken und tragen ihn sofort nach raussen.

Tragen? Ja, tragen. Es sei denn Sie schaffen es samt Welpen innerhalb der 30 Sekunden nach draussen, zu der Stelle, an der sich der Welpe lösen soll. Das wird zumindest in den ersten zwei Wochen vermutlich nicht klappen. Dann geht das unterwegs irgendwo hin – vermutlich noch drinnen – und schon haben Sie wieder einen Präzedenzfall. Das Gefühl der Erleichterung – die Blase drückt nicht mehr – ist nämlich ein körpereigenes Belohnungssystem, dagegen ist schwer anzukommen.

Eine gute Hilfe leistet hier eine Transportbox oder ein Zimmerkennel. Hunde sind sehr saubere Tiere, sie verunreinigen ihre Schlaf- und Futterstelle nicht. Wenn der Welpe also in einer Box schläft, dann macht er sich beim Aufwachen bemerkbar – er wird unruhig, tappst bei den Bemühungen von seiner Schlafstelle weg zu kommen in der Box hin und her, vielleicht piepst und winselt oder bellt er sogar, wenn er ein wenig älter ist und begriffen hat, dass Sie ihm jetzt zur Hilfe eilen. Jetzt wissen Sie also genau WANN Ihr Welpe sich lösen muss – sobald er aus seiner Box raus ist.

Mit dem entleerten Hund können Sie jetzt spielen oder spazieren gehen, wo nichts ist läuft auch nichts aus. Danach kommt der Welpe wieder in seine Box zum Schlafen, und das Spiel beginnt von vorne. Die Abstände, in denen Sie den Welpen nach draussen bringen können Sie langsam länger werden lassen. Und natürlich müssen Sie ihn nachts nicht wecken; wer schläft sündigt nicht! Die kleinen Dandelions schlafen für gewöhnlich zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens durch – spätestens ab der 6. Woche. Wichtig ist, dass die Box nicht zu groß ist, sonst richtet sich Ihr Welpe Schlafzimmer, Esszimmer und Toilette darin ein. Stopfen Sie überflüssigen Platz zu Beginn mit einer Decke aus, wenn Sie Ihre Box gleich in der passenden Größe für den erwachsenen Hund gekauft haben.

Wenn Sie mit Ihrem Welpen an die Stelle gehen, an der er sich lösen soll, gewöhnen Sie sich auch gleich an dort still und extrem langweilig stehen zu bleiben. Sie gehen nicht spazieren, Sie geben Ihrem Welpen die Möglichkeit sich zu entleeren. Erst wenn alles erledigt ist loben und belohnen Sie den Kleinen und entscheiden dann, ob Sie jetzt noch spazieren gehen, mit ihm spielen oder einfach nach ein wenig rum schnuppern wieder rein gehen. Das verhindert gleich mehrere Probleme: der Kleine läuft nicht staunend durch die Weltgeschichte („Ein Blatt! Eine Schmetterling! Eine Katze!“) und vergisst vor lauter Begeisterung was er eigentlich tun wollte/sollte. Dann gehen Sie nach 30 Minuten wieder rein („Schatz, der musste gar nicht!“), der Welpe entspannt sich, und …. Ja, eine entspannte Blase entleert sich halt. („Schaaaaaaaaaaaatz!?!?“)

Außerdem kommen Sie nicht in Versuchung immer umzudrehen, wenn alles erledigt ist. Auch das lernen Hunde recht schnell. Ich kenne Hunde, die ihre Blase und ihren Darm meisterhaft kontrollieren können – je länger sie aushalten, desto länger dauert ja der Spaziergang. Und noch ein Tipp: lassen Sie den Welpen auch mal an der Leine Pippi oder groß machen, auch wenn Sie alleine in der sibirischen Tundra (auch bekannt als Lötzbeuren) wohnen – sonst beschließt Hündchen vielleicht dass sie nur machen kann, wenn sie nicht an der Leine ist, keiner hinschaut und der Wind vom Westen weht. Das merken Sie dann aber erst im Alter von 8 Monaten, wenn Sie sich auf einer Fortbildung in, na sagen wir Stuttgart an der Messe befinden und keine Chance besteht, ihren getupften Hund von der Leine zu lassen (Ähnlichkeiten mit lebenden Persönlichkeiten sind keineswegs zufällig und durchaus beabsichtigt!).

A und O dieser Methode sind natürlich eine gute Gewöhnung an den Kennel. Auch da habe ich bereits Vorarbeit geleistet. Die Dandelions hatten überall Kennel rum stehen, darin spielen und schlafen sie, nachts werden sie darin auch schon eingeknastet, und Auto fahren findet auch in einer Transportbox statt. Transportboxen sind toll, wenn sie die Bande mal fragen wollen. Da findet man immer wieder neues Spielzeug, Kauartikel und Ruhe. Oft ziehen die Knirpse sich freiwillig in eine Box zurück, wenn sie mal ihre Ruhe haben wollen. Trotzdem müssen Sie auch hier das Training fortführen, denn bei mir war der individuelle Welpe nie alleine in der Box. Das kann ich einfach nicht leisten, so viele Stunden hat der Tag nicht. Es kann also durchaus sein, dass Ihr kleiner Schatz Box ALLEINE erst mal doof findet, weil normalerweise mindestens ein Geschwisterchen mit drin saß, oder die Mama, oder Onkel Benni (ja dann vielleicht doch lieber alleine…). Eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Boxentraining finden Sie hier.