Fellpflege

… ist eigentlich nicht wirklich entscheidend. Schließlich haben Sie sich für einen Naturburschen und Rinderhüter entschieden und nicht für einen Malteser.

Richtig. Steigen Sie auf Ihr Quarter Horse und treiben Sie Ihre Rinderherde durch die unendlichen Weiten deutscher Mittelstädte – die Fellpflege macht sich dann bei Ihrem urtümlichen Aussie von alleine…

Sollten Sie aber zu der radikalen Minderheit gehören, die keine Rinderherden wohin auch immer treiben, sondern „nur“ einen fröhlichen, gelehrigen, anspruchsvollen und hübschen Hausgenossen gesucht haben, lohnt es sich, hier weiter zu lesen.

Wer als Hund in Menschenbehausungen mit Menschen lebt, muss sich vom Verhalten, optisch und auch geruchstechnisch einfach anpassen, damit dieses Vorhaben nicht für alle Beteiligten unfroh endet.

Wie sieht es denn nun aus, das Aussie-Fell? Es verfügt – wie viele Collieartige – über eine doppelte Unterwolle und wetterfestes Deckhaar.

Im Verlaufe der Aufgabenverlagerung von reinen Leistungshütern zu Haus- und sogar Showhunden wurde dabei die Unterwolle immer feiner, das Deckhaar immer länger und der Weißanteil immer größer.

Feinheiten wie die Pflege einzelner Farbschläge sparen wir uns an dieser Stelle aus Platzgründen: fragen Sie da gerne Züchter oder Groomer Ihres Vertrauens!

Entscheidend sind zwei Aspekte:

  • Aussies haaren
  • Aussies können trotzdem partiell verfilzen

Warum trotzdem? Eigentlich hat man die Auswahl: Hunde haaren (Labrador zum Beispiel) oder verfilzen, wenn sie nicht gepflegt werden (wie Pudel). Manche können aber auch Beides (Cocker, Setter – und auch Aussies beispielsweise).

Pflege Australian Shepherd

 

Worauf kommt es ganz grundsätzlich an?

Das wichtigste bei Hunden mit Unterwolle ist regelmäßiges durchKÄMMEN (nicht bürsten!!!), damit das Haarkleid locker bleibt und die „neuralgischen“ Stellen hinter den Ohren, unter den Achseln, an Rutenansatz und Hosen nicht verkleben und Filz bilden.

Am Ende des Auskämmens hilft natürlich gutes Durchbürsten, das Fellkleid locker und fluffig zu erhalten und Staub herauszubürsten.

 

Baden, oder nicht baden – das ist hier keine Frage!

Man hört und liest es immer wieder: Hunde dürfen nicht gebadet werden, weil davon das Fell kaputt geht und sie sogar krank werden.

Gehen Sie geschichtlich mal so 150, 200 Jahre zurück – und Sie werden dasselbe über menschliche Hygiene lesen!

Selbstverständlich darf der Hund – auch der naturburschige Aussie – gebadet werden. Hat er sich unterwegs „parfümiert“, weil da gerade ein toter Schwan oder eine Fuchstoilette an seinem Weg war, stimmt jeder sofort zu.

Aber auch bei gut gebürsteten Nicht-Wälzern lockert ein Bad alle sechs bis zwölf Wochen das Fell, reinigt es und pflegt es.

Verwenden Sie bitte grundsätzlich gutes Hundeshampoo! Weder Babyshampoo, noch Kernseife haben den neutralen pH-Wert von 7.0, den gute Hundeshampoos aufweisen. Hier gibt es einfach physische Unterschiede zwischen Hund und Herrchen.

Nach dem Baden ist natürlich wieder auskämmen und ausbürsten angesagt, aber wenn Sie das Ihrem Welpen rechtzeitig „schön füttern“, ist dies für alle Beteiligten eher Vergnügen als Last!

 

Mein Hund muss keine Preise gewinnen, da lasse ich ihn einfach scheren

Klar, wenn der Körper, zum Beispiel bei Tierschutzhunden, in eine undurchdringliche Filzdecke gehüllt ist, hilft manches Mal nur noch die radikale Schur.

Bei gesunden, gepflegten Familienhunden aber kann das keine Option sein: hier ventiliert das Fell eher und hilft durch Luftpolster nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Hitze und Sonneneinstrahlung.

Natürlich lässt man vernünftigerweise keinen Hund im Juli zwei Stunden mittags in der prallen Sonne liegen – aber das verträgt auch kein geschorener Hund auf Dauer (im Gegenteil: hier droht auch noch Sonnenbrand).

Regelmäßiges Durchkämmen und Durchbürsten sind auch hier das Mittel der Wahl.

Das Versäubern von Pfoten, Ohren und Hosen lassen Sie sich am besten zeigen und ansonsten – ob für Ausstellungen oder einfach nur zum eigenen Vergnügen – belassen Sie Ihren Australian Shepherd am besten genauso wie er ist:

Naturnah, fluffig und der hübscheste von allen!

 

Fellpflege Australian Shepherd

(c) Ute Breidbach, Groomerin, www.gero-hundewelt.de